2016 Januar – Tagebuch Stadionumbau Aue 2015-17


Erste KW 2016 – Die Abrissbagger haben sich wieder ein Stück


Der alte Spielertunnel. Foto: Röckert

durch die Substanz des Stadions in Aue gefressen. An der Anzeigetafel wurden die Module im Frontbereich entfernt. In den alt Tribünen-Bereichen N, O und P laufen die letzten Arbeiten zum Abtragen des Betons. Das Dach dort und die Sitzplätze sind bereits verschwunden. Als Nächstes soll ein Graben in Richtung Spielfeldecke geschachtet werden, um Leitungen für das Anbinden der Rasenheizung legen zu können. Ziel sei es, dass die Anlage bis zum Ersten Heimspiel 2016 von Erzgebirge Aue in der 3. Fußball-Liga am 30. Januar gegen den VfB Stuttgart II wieder in Betrieb ist. Die Rasenheizung habe daher Priorität.
Neben der Anschlussverlegung der Rasenheizung und das teilweise Verfüllen des alten Spielereinlauf-Tunnels (erbaut 1956) muss zusätzlich eine Bodenverbesserung im Bereich der Westtribüne durchgeführt werden. Die Teilneubauten müssen für diese Bauphasen in sich standsicher und der reibungslose Spielbetrieb sowie die Stadionsicherheit müssen für jede der Bauphasen gewährleistet sein. Auch die Separierung der Heim- und Gästefans nach DFL-Richtlinien, welche von den Planungsexperten für die verschiedenen Bauzustände immer wieder überwacht wird, darf nicht vergessen werden. Diesbezüglich wurde unterhalb von Block C der Zaun wieder auf die alte Höhe (wie bis Juni 2011) erhöht, da dieser nun zum Heim-Fanblock als Ersatz für Block O/P umfunktioniert wird.

18.01.2015 – An diesen Montag wird das Stahlskelett der


3.KW-2016, Abrissarbeiten der Anzeigetafel. Foto: Röckert

Anzeigetafel endgültig demontiert. Lediglich das Sockelfundament blieb stehen. Durch den Abbruch der Westtribüne sollen Zuschauer aus den bisherigen Blöcken A/B und O/P/N zum Großteil in anderen Bereichen untergebracht werden. Um dort die Sicherheit zu gewährleisten, wird zwischen Block C und D ein Trennzaun montiert. Des Weiteren ist auf dem Flutlichtmast 1 am Haupteingang eine Funkantenne angebracht worden. Künftig soll die Errichtung einer Station eine bessere Mobilfunkversorgung der Stadionbesucher ermöglichen.

25.01.2016 – In nur fünf Minuten hat der Technische Ausschuss des Erzgebirgs-Kreistages an diesen Montagabend über gut sieben Millionen Euro entschieden. Vergeben wurden der erweiterte Rohbau (Los 2) sowie das Stahltribünendach (Los 5) für das neue Stadion in Aue. Für das Los 2 hatten 18 Unternehmen die Vergabeunterlagen abgefordert, sieben bis 1. Dezember 2015 ihre Angebote fristgerecht abgegeben. Das höchste summierte sich auf rund 7,1 Mio. Euro, das niedrigste auf rund 5,4 Mio. Euro. Letzteres kam von einer Bietergemeinschaft bestehend aus den Firmen Ingenieurbau George Bähr GmbH Dresden sowie der Heidelberger Betonelemente GmbH & Co. KG Chemnitz/Mittelbach.
Bei Los 5 machte eine Firma aus Österreich das Rennen: die Haslinger Stahlbau GmbH aus Feldkirchen. Sie gab mit rund 1,89 Mio. Euro das günstigste Angebot ab. Das teuerste lag um fast eine Mio. Euro höher. Insgesamt hatten 29 Unternehmen für Los 5 Interesse bekundet, fristgerecht gingen bis zum 15. Dezember 16 Angebote ein.
Laut dem Beigeordneten Andreas Stark ist mit den zwei Vergaben aber noch nicht alles definitiv unter Dach und Fach: „Ich kann nicht sagen, ob es so kommt.“ Grund: Zunächst müssen alle Bieter über das Ergebnis informiert werden. Bei Unstimmigkeiten können sie Einspruch erheben. „Dann müssen wir uns damit befassen.“ Insgesamt wurden bisher ca. 55% der geschätzten Gesamtbaukosten in mehreren Losen vergeben. Aufgrund des Bauvolumens muss die Ausschreibung eines Großteils der Lose europaweit erfolgen. Erfreulicherweise konnten trotzdem auch an regional ansässige Firmen Aufträge vergeben werden.

29.01.2016 – Die Abbrucharbeiten auf der Westseite des Stadions sind bisher planmäßig verlaufen und weitestgehend abgeschlossen. Dabei angefallene Stoffe wurden ordentlich getrennt und abtransportiert bzw. dem entsprechenden Entsorgungsweg zugeführt. Der Bauschutt aus Massivbauteilen wurde auf dem Lagerplatz neben der Sporthalle/Lößnitzer Eingang gesammelt und hinsichtlich einer Wiedereinbaubarkeit vor Ort untersucht. Die Freigabe dazu konnte auf Grundlage von Untersuchungsergebnissen für den größten Massenanteil erfolgen. Bei Baumaßnahmen dieser Art ist allerdings durchaus auch mit ungeplanten Dingen zu rechnen. So wurde bei den Abbrucharbeiten auch belastetes Material gefunden, welches gesondert entsorgt werden muss. Im Einzelnen handelt es sich dabei um bleibelasteten Boden und den alten Spielertunnel, der bei seiner Errichtung mit stark anhaftendem Teeranstrich abgedichtet wurde. Überraschenderweise wurde beim Abriss des nördlichen Tribünenteils auch eine dem ursprünglichen Mauerwerk vorgesetzte Gasbeton-/Porenbetonschale gefunden. Dieses Material kann ebenfalls nicht wieder eingebaut werden.

30.01.2016 – Erstes Heimspiel im neuen Jahr 2016. Aue empfängt die Zweite Mannschaft vom VfB Stuttgart. Die Fans müssen wieder „umziehen“. Nachdem sie ihre angestammte O/P-Kurve im Dezember 2015 eingebüßt hatten und für zwei Partien (Heidenheim und Großaspach) mit der ungeliebten Gästeseite vorlieb nehmen mussten, hat der Verein ihnen nun


30. Januar 2016, Heimspiel gegen den VfB Stuttgart II. Foto: Burg

ihre „Übergangsbleibe“ verordnet. Bis die neue Fantribüne auf der Westseite steht, wurde vom FCE als Ersatz für die bisherigen Blöcke O und P der Block C auf der Gegengeraden festgelegt und mit Sicherheitszäunen drumherum entsprechend hergerichtet. Für den neuen C-Fanblock (Kapazität 1.144 Plätze) sind übrigens Stehplatzkarten erhältlich, obwohl es in diesem Tribünenbereich nach wie vor Sitzschalen gibt. Weitere echte Stehplätze finden Auer Anhänger direkt nebenan in einem kleinen Restblock B (knapp 300) sowie am anderen Ende der Gegengeraden im Block F 1 (1.175). Damit bleiben in der aktuellen Bauphase von bisher 4.600 Stehplätzen, die im Lößnitztal für Veilchen-Fans zur Verfügung standen, gerade einmal knapp 2.600 übrig.

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