2016 Mai – Tagebuch Stadionumbau Aue 2015-17


17. KW (Mai) 2016 – Die Elektro- und Sanitärinstallationarbeiten haben begonnen. Der Start erfolgte in der 17. Kalenderwoche nach dem Derby gegen Chemnitz mit der WC-Anlage in der Ecke Süd-West und wird


10. Mai 2016 – vorletztes Heimspiel auf der Baustelle in der Saison 2015/16. Zum Sachsenpokalfinale gibt es ein Wiedersehen mit Erzrivalen FSV Zwickau. Im Hintergrund sind die fast fertig montierten Traversenstufen der Westtribüne zu sehen. Foto: Burg

schrittweise fortgesetzt bis zur Grenze des ersten Bauabschnittes in der Ecke Nord-West. Wie es vom Landratsamt heißt, werden diese Räume später dem Caterer, der durch den FC Erzgebirge Aue vertraglich gebunden wird, zur Verfügung gestellt. Allerdings ohne Ausstattung. Was man jedoch für die Kiosk-Räume gewährleistet, ist eine entsprechende technische Ausrüstung, sprich eine ausreichende Stromversorgung, Wasseranschlüsse und Abläufe sowie Telefon- und IT-Netz-Anschlüsse. Die Grundlage bildet eine Entwurfsplanung, die vom Caterer vorliegt. Die weiteren Tage bis zum Monatsende und darüber hinaus waren dann geprägt von der Montage der Tribünenstufen, Aufsatzelementen und Brüstungselementen bis zur Baugrenze des ersten Bauabschnittes. Parallel zur Errichtung der Tribünenkonstruktion baut die Stahlbaufirma Vertikalverbände und Koppelstäbe ein, die in Einheit mit den Stützen und den Tribünenbalken die Gesamtstabilität der Tribünenkonstruktion gewährleisten. Für den Anschluss der Stahlbauteile wurden in den Fertigteilstützen bereits Einbauteile aus Stahl vorgesehen, an denen Verbindungslaschen angeschweißt werden können.

13.05.2016 – Einen Tag vor dem letzten Saisonspiel 2015/16 gegen Preußen Münster waren alle Traversenstufen auf der West-Tribüne verlegt. Auf der neuen „West“ gibt es am Ende 5.500 Stehplätze auf imposante 39 Stehreihen und in der Ecke Nord-West 375 Sitzplätze. Solange der Bau noch nicht abgeschlossen ist, stehen jedoch vorerst einige Plätze weniger zur Verfügung. Das hängt damit zusammen, dass die Baustellenkanten zur Sicherheit der Besucher in einem gewissen Abstand gegen Absturz und andere Verletzungsgefahren gesichert werden müssen. Die Neigung der Tribüne beträgt ca. 30 Grad. Es ist aber zu erwähnen, dass die Steigung nicht gleichmäßig verläuft, sondern nach oben hin in kleinen Schritten zunimmt.

14.05.2016 – Letztes Heimspiel gegen Preußen Münster vor der


14. Mai 2016 – Abpfiff nach dem Heimspiel gegen Preußen Münster. Die Fans fluten den Rasen. Foto: Burg

Sommerpause. Nach dem Abpfiff der Partie gab es den obligatorischen Platzsturm der Fans. Dieser hat schon Tradition im Auer Stadion und wurde auch zu den letzten Aufstiegen 2003 und 2010 in die 2. Liga zelebriert. Dazu gab es auch im Mai 2000 nach dem Heimspiel gegen Erfurt einen Platzsturm, als der Aufstieg in die reformierte neue Regionalliga feststand. Seit Beginn der Umbauarbeiten Anfang Dezember 2015 im Stadion, fanden 11 Pflicht-Heimspiele von Erzgebirge Aue auf der Baustelle statt.

17.05.2016 – Im Auer Erzgebirgsstadion fand an diesen Dienstag nach Pfingsten die erste Verkaufs-Aktion der Sitzschalen von der Haupttribüne statt. Für den Verkauf der Sitzschalen standen in den Blöcken M, L, K und J ca. rund 2.500 Einzelsitzschalen zur Verfügung. Von diesen Angebot wurde reger Gebrauch gemacht. Auch in den Blöcken H und I, indem sich ja nur noch die alten grauen Sitzreihen auf Plasteholzprofil-Basis mit Holzkern befanden, wurden diese teilweise auch mitgenommen. Diese stammten aus dem ehemaligen DDR VEB Orbitaplast Osternienburg und gehörten noch zur Original Erstausstattung aus dem Jahr 1989. Bereits im Vorfeld hatten sich einige Vereine angemeldet. So gingen unter anderem Sitze nach Breitenbrunn, Wolkenstein, Schneeberg, Ehrenfriedersdorf und Lichtenstein. Den Löwenanteil hat sich jedoch Regionalligist VfB Auerbach gesichert. Mit acht Mann und 2 großen Fahrzeugen waren die Vogtländer angerückt und haben ca. 1.300 Sitze mitgenommen. VfB-Manager Volkhardt Kramer sagte: „Wir wollen das Auerbacher Stadion Stück für Stück weiterbauen. Die Gunst der Stunde nutzen wir, wenn in Aue die Tribüne demontiert wird. Wir wollen bei uns die Gegenseite, die von den Gästefans genutzt wird, demnächst mit Sitzplätzen ausstatten.“
Parallel mit dem vom Erzgebirgskreis organisierten Verkauf der Sitze für je 5 Euro begann auch der Rückbau der Technik in den fünf Kabinen der Stadionregie. Diese wechselt übergangsweise für die kommende Spielzeit in der 2. Bundesliga auf die Gegengerade. Die fünf Kabinen (v.l.n.r): Raum 1- Einsatzleitung für Security und Ordnungskräfte. Raum 2- MDR Hörfunk. Raum 3- Regie- und Sprecherzentrale. Raum 4- Video und Polizei. Raum 5- Einsatzleitung für Polizei. Die Kabinen der Stadion Regie Anlage stammen vom Tribünen Umbau 1990-1992 und wurden im Herbst 1992 in Betrieb genommen.

18.05.2016 – An diesen Tag war offizieller Start für den Bauabschnitt 2. An die Fa. Abbruch Röckert (Bad Schlema) wurde das Los 4 für den Abbruch und Spezialtiefbau auf Nordseite (Haupttribüne) des Auer Stadions vergeben. Die Blöcke M (Restliche Plätze 622), L (VIP und Presse 575), K (879), J (468), I (697) und H (612) fallen unwiederbringlich weg. Das sind rund 3.800 Plätze.

19.05.2016 – Die Montage der Dachstahlkonstruktion auf der Weststribüne beginnt. Die Arbeiten im Umfang von 130 Tonnen werden von der Meeraner Fa. DFA im Auftrag von der Haslinger Stahlbau GmbH


21. Mai 2016 – Zwei Tage zuvor begann die DFA Meerane mit der Stahlträger Montage für das Dach auf der West. Foto: DFA Meerane

Feldkirchen/Kärnten Österreich druchgeführt. Die Firma DFA arbeitet sozusagen als Nachauftragnehmer für die Fa. Haslinger. Dabei handelt es sich um eine Trapezblech-Überdachung, die laut Landratsamt des Erzgebirgskreises Ende Juni fertiggestellt sein soll. Die Dachfläche wird zirka 17 Meter ins Stadion hineinragen. Die DFA Industriemontage GmbH (Deutsche Fertigungs- und Anlagenbau GmbH Chemnitz) wurde am 01.01.1995 gegründet. Die neu gegründete Firma ging aus einer Montagefirma des ehemaligen Bergbauunternehmens SDAG Wismut und der späteren DFA Fertigungs- und Anlagenbau GmbH Chemnitz hervor. Die Firma kann somit auf eine jahrzehntelange Erfahrung im Stahl- und Anlagenbau, sowie Brückenbau zurückblicken.

20. KW (Mai) 2016 – Der Erzgebirgskreis hat nach eigenen Angaben in der Woche nach Pfingsten weitere rund 1,3 Millionen Euro Fördermittel für das Erzgebirgsstadion zurückgezahlt. Diese Rückzahlung an die Sächsische Aufbaubank (SAB) hängt mit dem bevorstehenden Abbruch der Haupttribüne zusammen. Der Hintergrund: Für Sanierungsarbeiten am Stadion in den Jahren 2009/10 hatte der Kreis von der SAB nahezu 1,76 Millionen Euro erhalten. Durch die nun bevorstehenden Änderungen an der Haupttribüne wird eine Nutzung für Breiten- und Schulsport – das war Bedingung der Förderung – künftig unmöglich. Der Kreis habe nun vorauseilend zurückgezahlt, um zusätzliche Zinszahlungen zu vermeiden. Die Rückzahlungen hatte er einkalkuliert und dafür Mittel eingeplant. Nachdem der Kreis im Februar bereits mehr als 63.000 Euro zurückgezahlt hatte, rechnet er nun mit keinen weiteren Rückforderungen.

21./22.05.2016 – An diesen Wochenende fand Teil 2 des Sitzplatz-Verkaufs statt. 380 Stück gingen in Privatbesitz über. Der Verkauf wurde von 2 Personen vom Landratsamt, auf der Laufbahn des Stadions, dokumentiert und protokoliert.

27.05.2016 – Am Ende der der 21. KW gab es noch einmal einen Sitzverkauf. Die Fußballer des SV Mülsen St. Niclas waren die Letzten, die auf der Haupt-Tribüne im Erzgebirgsstadion in Aue Sitzschalen abgeschraubt haben. 50 Stück haben sie mit in die heimische Sportanlage genommen. „Wir haben bisher noch keine Sitze bei uns in der Sportanlage und deshalb jetzt die Gunst der Stunde genutzt“, erklärt Präsident Silvio Hammer. Derzeit wird in Mülsen ein Anbau am Sportgebäude realisiert und unterhalb sollen, mit Hilfe der Stühle aus Aue, Sitztraversen entstehen. Auf die Frage, warum man unbedingt die roten Stühle haben wollte, sagt der Präsident: „Weil wir aus Zwickau kommen“ und lacht mit Blick auf die Vereinsfarben des Drittliga-Aufsteigers FSV Zwickau, der in Rot-Weiß aufläuft. Dass man


26. Mai 2016 – Die Sitze auf der Haupttribüne sind fast verschwunden. Foto: Burg

in Mülsen künftig auf Stühlen aus dem „Schacht“ sitzt, sieht Hammer nicht als Problem. „Mittlerweile sympathisiere ich auch mit dem FC Erzgebirge Aue“, gibt der Präsident zu. „Ich schaue mir hin und wieder gern einmal ein Spiel an, wenn es die Zeit erlaubt. Und damit bin ich nicht allein. Meistens jedoch haben wir als Verein sonntags selbst Spiel.“ Die 1. Mannschaft des SV Mülsen St. Niclas spielt in der Westsachsenliga, sprich in der Kreisoberliga Zwickau. Das lila-weiße Herz schlägt bei dem 50-jährigen schon gut fünf Jahre: „Von dem neuen Stadion, das in Aue entsteht, bin ich begeistert. Auch die Entwicklung insgesamt, wie in den Jahren immer wieder in die Infrastruktur investiert wurde, ist beeindruckend. Man hat eine attraktive Sportanlage und bekommt fähige Fußballer, die das Niveau oben halten.“ Die Stühle sollen bis zum 1. Juli montiert werden. Das ist ein besonderer Termin: der Verein feiert in diesem Jahr sein 70-Jähriges und plant an diesem Tag ein Freundschaftsspiel gegen den FSV Zwickau. Im September ist ein Spiel gegen den FC Erzgebirge Aue geplant. Darüber ist man gerade in Verhandlung, sagt Hammer.
Insgesamt wurden vom Landratsamt somit 2.148 Sitze dokumentiert. Der Erlös aus dem Verkauf wird die Finanzierung des Stadionumbaus unterstützen. Die oberste Reihe (insgesamt 26 Stück) der VIP-Klappsitze im Block L soll dem FCE zur Verfügung gestellt werden. Parallel dazu laufen die Vorbereitungen für den Abriss der Haupttribüne weiter.

30.05.2016 – Die Dritte Woche nach dem letzten Heimspiel gegen Münster hat begonnen. Jetzt geht es sichtbar ans Eingemachte der Haupttribüne. Die Entkernungs-und Demontagearbeiten laufen auf Hochtouren. Entglasung des oberen Fensterbandes, Entfernung der Holzverkleidung an der Außenfassade, Leerräumen der Räume in den Katakomben und des VIP-Anbaus. Dieser wurde vor 23 Jahren im Derby gegen Zwickau eröffnet. Entfernung der restlichen wenigen übriggebliebenen Sitzschalen und Sitzbänke. Verschrottung der Trennzäune, Tore zum Stadioninnraum. Für die Abbruch- und Entkernungsarbeiten mussten zwangsläufig im Gebäude liegende Elektroleitungen freigeschalten und gekappt werden. Das führte zum zeitweiligen Stillstand bei den Web-Kameras an den Flutlichtmasten. Derartige Maßnahmen sind in einem Bauablauf nicht immer zu vermeiden und werden ab und zu wieder einmal vorkommen. Erfreulich aus Bauherrensicht ist das offensichtlich rege Interesse am Baufortschritt bzw. die Beobachtung des Baufortschrittes über die Web-Kameras, weshalb der Landkreis sehr bemüht ist, diese Stillstandzeiten auf das notwendige Maß zu beschränken.

31.05.2016 – An diesen Tag wurden die beiden letzten Stahlträger für das Tribünendach des 1. Bauabschnittes montiert. Danach erfolgte die Montage der restlichen Dachpfetten, vertikalen Verbänden und Aussteifungskreuzen.

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